Erstes Volleyball-Pflichtspiel für den VfB Friedrichshafen nach seiner Knieoperation. Vor 13 Jahren schon im VfB-Trikot gespielt
Volleyball-Bundesliga: Es dauerte ein Weilchen, ehe
Björn Andrae nach dem Schlusspfiff am Samstagabend wieder an der
Spielfläche auftauchte. Der Annahmespieler und Außenangreifer des VfB
Friedrichshafen hatte sich nach seinem Premierenauftritt aber nicht
verkrümelt, vielmehr musste er auf dem Weg zum und vom Interview im
Foyer zurück in die Halle jede Menge Fanhände schütteln und Fragen
beantworten nach der ersten Bundesligapartie für den VfB nach 13 Jahren.
„Na
klar, ich war nervös“, sagte Björn Andrae und schmunzelt bei dem
Gedanken. „Nach so langer Zeit, einer solch langen Punktspielpause“ sei
das noch normal, fügte der zwei Meter große Modellathlet an. Trotz
seiner 35 Jahre, trotz der Erfahrung, die der Mann aus Berlin in 15
Jahren Profisport mit der bunten Kugel gesammelt hat: Beim VfB von 2000
bis 2003, als Nationalspieler, in Italien, Polen, Griechenland und
Russland. Ankommen, nach beinahe einem dreiviertel Jahr
Verletzungspause, das ist auch für einen gestandenen Sportler wie Björn
Andrae nicht einfach so aus dem Handgelenk zu schütteln.
Trotz des
perfekten Starts gegen den TV Rottenburg, der erste Aufschlag geriet
gleich zu einem Ass, in den folgenden Ballwechseln sahen die 1660 Fans
in der ZF-Arena des Öfteren einen kopfschüttelnden „Björnie“. Gar zu oft
waren seine Annahmen nach einem Floataufschlag im Nirvana gelandet,
kaum erreichbar für Teamkollege und Zuspieler Simon Tischer. Das
„zusätzliche Adrenalin, enem, den Fans etwas zeigen wollen“. Nach
einigen Punkten im ersten Satz aber war der deutsche Volleyballer des
Jahres 2004 wieder in seinem Element, die Nervosität „relativ schnell
abgelegt“. „Björn hat das sehr gut gemacht“, lobt Kapitän Tischer seinen
Mannschaftskollegen. „Schön, dass er wieder dabei ist.“
Auch der
Zuspieler feierte nach seiner Bandscheibenoperation ein gelungenes
Comeback. Sein Ausfall dauerte nicht ganz so lange wie der von Andrae.
Aber lange genug. „Ihm fehlt noch viel“, sagt Trainer Stelian Moculescu
über seinen ersten Zuspieler. Training ersetzt eben kein Punktspiel.
Außerdem: Gerade habe sich die Mannschaft mit Arslan Eski, dem
Tischer-Ersatz, eingespielt, so Moculescu. Und jetzt müsse sie sich
schon wieder umstellen. Sand im Volleyballgetriebe ist deshalb nicht
überraschend. Aber Eski habe zurück in die Türkei gewollt, seine Frau
erwarte ein Baby, erklärt Moculescu den überraschenden Abgang. Mit Geld,
das der VfB sparen wolle, habe seine Rückkehr in die Türkei nichts zu
tun.
Je länger das württembergische Derby dann dauerte, desto
besser kamen die beiden und der VfB Friedrichshafen in Fahrt. Dennoch:
„Gegen Rottenburg darf das Spiel nicht eng werden“, war Tischer nur
bedingt zufrieden. Auch unter diesen Umständen nicht. „Ohne respektlos
zu sein“, fügt er an, „wir müssen alle drei Sätze dominieren.
“ Einschläfern hätten sie sich lassen, meint
er, Schiedsrichterentscheidungen hätten dazu beigetragen, dass er und
seine Kollegen sich statt aufs Spiel, auf Diskussionen mit dem
Unparteiischen eingelassen hätten. Wer weiß, wie die Partie geendet
hätte, hätte Erik Scheu Baptiste Geiler nach der Gelben auch die Rote
Karte gezeigt hätte. Die wurde aber wieder zurück in die Tasche
gesteckt, beim 24:24 im ersten Satz, in einer Partie kurz vor dem
Kippen. Tischer & Co. fanden danach ihre Konzentration wieder,
ließen den Gästen keine zweite Chance. „Ein positiver Aspekt dieses
Abends“, sagt Simon Tischer. Neben der Tatsache, dass er und Björn
Andrae ihr Comeback zu einem standesgemäßen und überzeugenden Ende
brachten.
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